Motorwechsel

Wie alles begann:

Nach dem ich 2008 endlich die Ursache für das schlechte Startverhalten gefunden hatte, begann im Sommer 2009 dann plötzlich der Motor in kaltem Zustand unter Last zu klappern. Komischerweise verschwand das Geräusch fast vollständig bei warmem Motor. Öldruck war auch noch vorhanden. Jedoch war der Ölverbrauch aber enorm gestiegen. Ich vermutete einen Kolbenkipper. Und das bei einer Kilometerleistung von 161.000 km?  Der Urquattromotor ist doch eigentlich dafür bekannt höhere Laufleistungen ohne Probleme zu erreichen. Da war mir klar daß ein Motorwechsel und viel Arbeit anstand.

Ich hatte ja noch einen Ersatzmotor der allerdings einen massiven Pleuellagerschaden hatte und auch die Kolben und Ventile waren total verschlissen. Die Kurbelwelle war leider auch nicht mehr zu retten. So begann dann erst mal die Ersatzteilsuche:
Neue Kolben bekam ich in erster Übergröße von der Firma MAHLE.

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Eine gebrauchte Kurbelwelle und ein Pleuel in einwandfreiem Zustand fand ich bei einem Urquattro Forums Mitglied.
Die Beschaffung neuer Ventile war schwieriger als gedacht. Bei Audi sind diese e.o.E.
Hier konnte mir die Firma Lehmann Motorentechnik in Liechtenstein weiterhelfen.

Bevor der Motorblock zum Motorenbauer ging wurde der Block noch von einem Vereinsmitglied des RTS Sand gestrahlt und dann von mir mit speziellem Motorlack neu in schwarz lackiert.

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Der Motorblock wurde dann von der Firma Sauer & Sohn in Dieburg gebohrt mit den neuen Kolben, der Kurbelwelle, den Pleuel und neuen Haupt- und Pleuellagern versehen. Die Kurbelwelle wurde vor dem Einbau vermessen und für in Ordnung befunden. Nur die Lagerzapfen wurden poliert.
Der Zylinderkopf wurde auf Risse und Wasserdichtigkeit geprüft, plan gefräst und bekam neue Ventile, Ventilführungen und Schaftdichtungen. Die Ventilsitze wurden nachgefräst und dann zusammen mit den Ventilen eingeschliffen.

Nach dem der Motor wieder vom Motorenbauer zurück war wurde der Block mit gereinigter Ölpumpe, Ölsieb, neuer Ölwanne und hinterm Dichtflansch versehen. Die Ölpumpe und der Dichtflansch wurden dabei mit neuen Wellendichtringen bestückt.

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Der Zylinderkopf bekam noch neue Einsätze für die Einspritzventile.

Neuer Zylinderkopf 05.04.2009 006_kl
Neuer Zylinderkopf 05.04.2009 007_kl

Jetzt kam der schwierigste und Arbeitsintensivste Teil, der Motorausbau.
Da ich keine Hebebühne zur Verfügung hatte sondern auf einer Grube arbeitete, beschloss ich den Motor ohne Getriebe und Achsträger auszubauen. Zuerst entfernte ich die Motorhaube, den kompletten Zylinderkopf mit Abgaskrümmer, Turbolader, das Einspritzsystem und die Servopumpe. Jetzt war das ganze schon übersichtlicher. Sämtliche Kabel und Schläuche und der Hauptwasserkühler mussten natürlich auch ihren Platz verlassen. Die vordere komplette Stoßstange wurde auch noch demontiert. (Sonst kommt man nicht an den Schwingungsdämpfer) Dazu mussten natürlich auch der Kühlergrill und die Scheinwerfer ausgebaut werden. Dann ging es nach unten in die Grube wo die Schläuche des Ölkühlers, der Anlasser, die Lichtmaschine, die Drehmomentstütze und der Zusatzwasserkühler samt Drehmomentstützengegenhalter entfernt wurden. Nun musste noch der Schwingungsdämpfer vorne an der Kurbelwelle mit Spezial Audi Werkzeug demontiert werden. Alle Schrauben die das Getriebe mit dem Motor verbinden wurden nun entfernt und die Motorlager gelöst. Mit einem hydraulischen Heber wurde das Getriebe von unten angehoben. Jetzt wurde der Motordeckenkran am Motorblock befestigt der Motor leicht angehoben und  nach vorne von der Getriebewelle geschoben, 90 Grad gedreht und nach oben herausgehoben.

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Nun wurde die Kupplung und das Schwungrad mit Audi Werkzeug auf den neuen Motor montiert und die Motorstützen umgebaut. Jetzt wurde der Motorblock wieder an seinen Platz gehoben. Der Zylinderkopf bekam noch einen vom Fachmann geschweissten Abgaskrümmer vom Audi 200 Turbo. Da dieser den Anschluss für die Ladedrucksteuerung nicht hat, wurde später die Steuerung auf die Ansaugseite verlegt. Der Zündverteiler musste auch noch umgebaut werden. Anschließend wurde alles wieder in umgekehrter Reihenfolge eingebaut, Öl und Wasser eingefüllt und der Motor erst mal  ohne Benzinpumpenrelais durchgestartet um das Öl überall zu verteilen. Dann kam der große Moment. Mit eingestecktem Relais sprang der Motor sofort an und lief rund. Acht Tage Arbeit hatten sich gelohnt!
Alle Arbeitschritte konnten hier natürlich nicht detailliert aufgeführt werden.

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Der ausgebaute defekte Motor:

Wie sich nach dem zerlegen des alten Motors herausstellte, war wohl die Hauptursache für die Klappergeräusche das defekte Pleuellager von Zylinder 3. Alle anderen Lager waren aber auch leicht angegriffen. Zylinder 3 und der Kolben hatten starke Riefen. Die anderen vier Kolben hatten auch mehr oder weniger starke Riefen, was ich mir bei dieser Laufleistung nicht erklären kann.

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Danksagungen:

Besonders bedanken möchte ich mich bei meinem besten Freund Ralf, der mir seine Werkstatt incl. Werkzeuge zur Verfügung gestellt hat und mich tatkräftig unterstützt hat!
Sonst wäre der Motorwechsel für mich nicht möglich gewesen.

Bedanken möchte ich mich auch bei der Firma Künzig + Bleuel die mir das benötigte Spezialwerkzeug zur Verfügung gestellt hat.

Weiterhin möchte ich mich bei meinem Vereinskameraden Uwe bedanken der mir den Motorblock Sand- gestrahlt hat.

Vielen Dank auch an meinen Freund Thomas der mir den Auspuffkrümmer hat schweissen lassen.

Der komplette Motor wurde von der Firma Sauer & Sohn in Dieburg hervorragend in Stand gesetzt. Danke an Herrn Möckel der als Ansprechpartner immer für mich da war.

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© M.Pfarr